Borderline

Borderline

Nach ICD-10-Klassifikation 6. überarbeitete Auflage unter Berücksichtigung der Änderungen entsprechend ICD-10-GM (German Modification) 2012, Verlag Hans Huber, Bern, ISBN 978-3-456-85131-0.

Hier erfährst du was Bordeline aus Sicht der Klassifizierung im ICD10 steht.

Borderline gehört zu den spezifischen Persönlichkeitsstörungen F60 Zitat Seite 234:

Persönlichkeitsstörungen sind schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder Hirnkrankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit ausgeprägten persönlichen Leiden und sozialen Beeinträchtigungen einher.

Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz (Endphase des Jugendalters, kann bis ca. 27. Lj gehen) in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter.

Diagnostische Kriterien:

G1. Die charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster der Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell erwarteten und akzeptierten Vorgaben („Normen“) ab. Diese Abweichung äußert sich in mehr als einem der folgenden Bereiche Seite 235:

  1. Kognition (d.h. Wahrnehmung und Inerpretation von Dingen, Menschen und Ereignissen; entscheidende Einstellungen und Vorstellungen von sich und anderen)
  2. Affektivität (Variationsbreite, Intensität und Angemessenheit der emotionalen Ansprechbarkeit und Reaktion)
  3. Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung
  4. Die Art des Umganges mit anderen Menschen und die Handhabung zwischenmenschlicher Beziehungen. […]

F60.3 emaotional instabile Persönlichkeitsstörung Zitat Seite 240

Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tenden, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden:

  1. Ein impulsiver Typus, vorwiegen gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle.
  2. Der Borderline-Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch chronische Gefühle innerer Leere, durch intensive, aber unbeständige soziale Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.

F60.30 B:

  1. deutliche Tendenz unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konseqenzen zu handeln
  2. deutliche Tendenz zu zu Streitereien und Konflikten mit anderen, vor allem dann, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden
  3. Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens
  4. Schwierigkeiten in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden
  5. unbeständige und launische Stimmung

Borderline-Typ, diagnostische Kriterien, Seite241-242

A. Die oben in F60, Persönlichkeitsstörungen, beschriebenen Kriterien müssen erfüllt sein.

B. Drei der Kriterien für den impulsiven Typus, siehe oben F60.30B müssen vorliegen

  1. Störungen und Unsicherheit bezüglich Selbstbild, Zielen und „inneren Präferenzen“ (einschließlich sexueller)
  2. Neigung sich auf intensive aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
  3. übertriebene Bemühungen, das Verlassenwerden zu vermeiden
  4. anhaltende Gefühle von Leere